Globale ESG-Updates
Updates aus der Europäischen Union
- Für Ende Februar ist eine Klarstellung seitens EU zur geplanten Vereinfachung der unternehmerischen Berichtspflichten geplant. Genaueres dazu können Sie unserem Beitrag zur „Omnibus-Regulierung“ entnehmen.
- Anfang Jänner veröffentlichte die europäische Bankenaufsicht (EBA) Leitlinien zum Management von ESG-Risiken. Diese Leitlinien enthalten Vorgaben dazu, wie Finanzinstitute ESG-Risiken identifizieren, messen, managen und überwachen sollen. Banken unterliegen bereits umfassenden ESG-Vorschriften, aber die Vorgaben der EBA bedeuten eine Spezifizierung der Anforderungen.
- Der Anteil fossiler Energieträger an der Stromerzeugung ist EU-weit an einem historischen Tiefpunkt angelangt. Im vergangenen Jahr hat der Anteil von Solarenergie in der Stromerzeugung der EU-Länder erstmals Kohle überholt. Die Erzeugung von Strom aus Gas sinkt bereits seit fünf Jahren beständig. Der Ausbau erneuerbarer Energie in Europa hat neben seinem Beitrag zum Klimaschutz auch die Kosten für den Import fossiler Energie aus Drittländern sowie die Vulnerabilität Europas in Bezug auf importiertes Gas reduziert.
USA
- Wie zu erwarten, sind die USA unter Präsident Trump abermals aus dem Pariser Klimaabkommen ausgetreten. Unternehmer Michael Bloomberg hat angekündigt, dass seine Stiftung wie bereits in Trumps erster Amtszeit für die daraus entstehende Lücke in der Klimafinanzierung aufkommen wird.
- Im Jahr 2025 kommen die California Climate Disclosure Laws erstmals zur Anwendung.
China
- In absoluten Zahlen ist China das Land mit den höchsten Treibhausgasemissionen. Allerdings befinden sich die THG-Emissionen Chinas seit einem Jahr auf einem Plateau und sind kaum gestiegen. Erklärungen führen dies auf den starken Ausbau erneuerbarer Energien in China sowie die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums insbesondere im chinesischen Immobilienmarkt zurück. Es wird erwartet, dass China seinen THG-Peak bald erreicht hat.
Australien
- Im vergangenen Jahr verabschiedete Australien Berichtspflichten für große Unternehmen im Einklang mit den IFRS-Nachhaltigkeitsberichtsstandards, die in diesem Jahr erstmals zur Anwendung kommen. In der Zwischenzeit hat das australische Auditing and Assurance Standards Board auch den internationalen Prüfstandard ISSA 5000 für die Prüfung von Nachhaltigkeitsinformationen angenommen.
Kanada
- Kanada veröffentlichte Ende 2024 ebenfalls Nachhaltigkeitsberichtsstandards. Diese vorerst freiwilligen Berichtsstandards basieren ebenfalls auf den IFRS-Nachhaltigkeitsstandards.
Indien
- In Indien wurde die Indian Sustainable Natural Rubber (iSNR) Initiative gegründet. Ihr Ziel ist, Nachhaltigkeit in der Gummiproduktion voranzutreiben und die Konformität mit der kommenden EU-Entwaldungsverordnung sicherzustellen.
Weitere Updates
- Keine regulatorischen Neuigkeiten gibt es derzeit aus Großbritannien und der Schweiz – wir werden Sie informieren, sobald mehr zu möglichen Nachhaltigkeits-Regulierungen bekannt wird.
Global Risk Report des Weltwirtschaftsforums
Das Weltwirtschaftsforum veröffentlichte kürzlich die 20. Ausgabe des Global Risk Report, der sich auf die Einschätzung von mehr als 900 globalen Risikofachleuten und Entscheidungsträger:innen aus Politik und Wirtschaft stützt. Umweltrisiken, angeführt von extremen Wetterereignissen, dem Verlust der biologischen Vielfalt und dem Zusammenbruch von Ökosystemen, dominieren dabei die Rangliste der langfristigen Risiken, wie Sie der Abbildung entnehmen können. Umso wichtiger ist es für Unternehmen, die Vulnerabilität gegenüber diesen Risiken richtig einzuschätzen.
1,5°C-Marke überschritten
Ein kürzlich veröffentlichter Bericht zeigt, dass im Vorjahr zum ersten Mal seit Beginn der industriellen Revolution eine globale durchschnittliche Jahrestemperatur gemessen wurde, die ca. 1,6°C über dem vorindustriellen Niveau liegt. Das ist keine gute Nachricht, weil bereits bei einer Erwärmung um 1,5°C erhebliche Risiken für Ökosysteme, Gesundheit und Wirtschaft bestehen – aber es bedeutet nicht, dass das Ziel endgültig unerreichbar ist und es bedeutet noch viel weniger, dass alle weiteren Bemühungen umsonst sind. Im Gegenteil: Je weiter wir über die 1,5°C-Marke hinausschießen, desto höher das Risiko, Kettenreaktionen in unserem Klimasystem auszulösen, die die globale Erwärmung weiter beschleunigen und eine Anpassung von Gesellschaft und Wirtschaft an den Klimawandel erschweren. Umso wichtiger sind entschlossene Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen.
Gute Aussichten für Erneuerbare Energie
Eine gute Nachricht zum Abschluss: Die Internationale Energie-Agentur erwartet, dass 2030 fast die Hälfte des globalen Strombedarfs aus erneuerbaren Energien abgedeckt wird – die Energiewende ist in vollem Gange.
