Forvis Mazars Preismonitor Wasser 2025: Gebühren- und Preisentwicklungen der Trinkwasserversorgung in den neuen Bundesländern

Die Gebühren- und Preissteigerungen der Wasserversorgungsunternehmen (WVU) fielen in den vergangenen Jahren, seit Beginn des Ukrainekriegs im Jahr 2022, überdurchschnittlich hoch aus. Diese Entwicklung setzt sich fort: Auch für das Jahr 2025 wurden erneut erhöhte Gebühren- und Preissteigerungen beobachtet.

Zur Dokumentation der Gebühren- und Preisentwicklungen in der Trinkwasserversorgung der neuen Bundesländer haben wir insgesamt ca. 270 frei zugängliche Datensätze jeweils für die Jahre von 2019 bis 2025 für die neuen Bundesländer ausgewertet (Stand Frühjahr 2025).

Preis- und Gebührenanpassungen

Im Vergleich zum Vorjahr konnte festgestellt werden, dass ca. 30 % der WVU für das aktuelle Jahr eine Preis- oder Gebührenerhöhung vorgenommen haben. Das entspricht in etwa dem Niveau der Anzahl der Anpassungen der Preise bzw. Gebühren des Jahres 2024 (38 %), beziehungsweise 2023 (36 %). In den Jahren vor 2023 lag die Anzahl der Anpassungen noch bei ca. 15 %.

Die Gebühren- und Preissteigerungen in den neuen Bundesländern unter Annahme des „Typfall 1“ der sächsischen Kartellbehörde lagen im Jahr 2025 im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich bei 4,75 % (Vj: 4,50 %). In den Bundesländern Brandenburg sowie Mecklenburg-Vorpommern konnten dabei große Abweichungen zum Durchschnitt beobachtet werden. Während in Mecklenburg-Vorpommern die Preis- und Gebührensteigerungen ca. 7,6 % betrugen, lagen sie im Bundesland Brandenburg mit ca. 1,5 % durchschnittlicher Erhöhung im Vergleich deutlich niedriger.

Bei der Auswertung der Daten wurde zudem deutlich, dass viele WVU die aktuelle Preissituation antizipieren und ihre Kalkulationszeiträume verkürzt haben.

Mengenpreise und -Gebühren

In den neuen Bundesländern haben ca. 30 % aller Wasserversorger ihre Mengengebühren/-preise im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Die durchschnittliche Mengengebühr-/Mengenpreiserhöhung stieg wie bereits im Vorjahr weiter überdurchschnittlich um ca. 26 ct/m³. Im Jahr 2023 lag die durchschnittliche Erhöhung noch bei 23 ct/m³ und im Jahr 2022 bei 13 ct/m3.

Die höchste durchschnittliche Mengengebühr ist derzeit mit ca. 2,22 €/m³ in Thüringen zu beobachten. In Mecklenburg-Vorpommern hingegen werden durchschnittlich nur 1,72 €/m³ veranschlagt.

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Grundpreise und -Gebühren

Nach Auswertung des Forvis Mazars Preismonitors Wasser für das Jahr 2025 bleibt die Größe der Wasserzähler der gebräuchlichste Maßstab für die (teilweise) Refinanzierung der Vorhaltekosten der Wasserversorgung.

Die folgende Grafik zeigt die durchschnittliche Grundpreis- bzw. Grundgebührenhöhe für den Wasserzähler Q3 = 4 in den neuen Bundesländern (Angaben in €/Monat netto):

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Die Grundgebühren/-preise nach dem Zählermaßstab verzeichnen im Jahr 2025 im Durchschnitt einen Anstieg um 7,8 % zum Vorjahr. Rund 27 % aller WVU, die den Zählermaßstab anwenden, haben eine Gebühr-/Preiserhöhung für dieses Teilentgelt vorgenommen.

Die durchschnittlichen Grundgebühren bzw. -preise je Wohneinheit gestalten sich in den neuen Bundesländern wie folgt (Angaben in €/Monat netto):

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Prozentual ist bei dem Wohneinheitenmaßstab im Jahr 2025 ein Anstieg der Grundgebühren/ -preise von etwa 4,8 % zum Vorjahr zu verzeichnen. Insgesamt haben rund 26 % aller WVU, die den Wohneinheitenmaßstab anwenden, ihre Gebühren/ Preise im Vergleich zum Vorjahr erhöht.

Fazit

Die Wassergebühren und -entgelte sind seit Beginn des Ukrainekrieges deutlich angestiegen. Hierfür gibt es mehrere Gründe. Zu nennen sind einerseits stark gestiegene Beschaffungs-, Personal- und Instandhaltungskosten sowie andererseits stark gestiegene Strompreise.

Nach unserer Einschätzung ist zu erwarten, dass die WVU – aufgrund der im Markt weiter vorherrschenden Unsicherheiten – weiterhin mit kurzen zeitlichen Abständen bei der Anpassung ihrer Gebühren und Preise auf die allgemeine Kostenentwicklung reagieren werden.

Für eine Einschätzung, in welchem Rahmen Preis- oder Gebührenerhöhungen je nach Region akzeptabel sind, wird sich der Forvis Mazars Preismonitor Wasser auch weiterhin als hilfreich erweisen.

Autor: Stephan Gotsch

 

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