Reformoptionen für die Wirtschaftsprüfung

Ein funktionierender Wettbewerb auf dem Prüfungsmarkt liegt im Interesse von Unternehmen sowie Anleger*innen. Das wurde spätestens durch den bis heute nachhallenden Bilanzskandals der Wirecard AG offensichtlich. Doch noch immer steht die Frage im Raum, wie mehr Auswahl auf dem Prüfungsmarkt hergestellt und die Qualität der Abschlussprüfung verbessert werden kann.

Antworten liefert die neue von uns in Auftrag gegebene Studie „Reformoptionen für die Wirtschaftsprüfung“. Unter Federführung von Prof. Dr. Justus Haucap hat das renommierte Beratungsunternehmen Düsseldorf Competition Economics (DCE) den Wirtschaftsprüfungsmarkt im Segment der Unternehmen von öffentlichem Interesse näher betrachtet. Mit dem Choice & Quality Framework stellen die Studienautor*innen einen konkreten Vorschlag für ein neues Marktdesign vor − für mehr Wettbewerb, Anbietervielfalt, Prüfungsqualität und Finanzstabilität.

Die wichtigsten Studienergebnisse im Überblick:

  1. Viele Maßnahmen des Finanzmarktintegritätsstärkungsgesetzes („FISG“) sind zwar sinnvoll, schränken jedoch die Auswahlmöglichkeiten der Unternehmen und damit den Wettbewerb zwischen den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zusätzlich ein. Dies gilt auch für die Corporate Sustainability Reporting Directive („CSRD“). Setzt sich durch, dass ein und derselbe Prüfer sowohl den Jahres- bzw. Konzernabschluss als auch die Nachhaltigkeitsberichterstattung durchführt, droht eine Verdrängung der kleinen und mittelständischen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.
  2. Kern eines neuen Marktdesigns muss das Vier-Augen-Prinzip sein, denn Joint Audits wirken stärker auf den Wettbewerb als Single Audits, Shared Audits oder Managed Shared Audits. Voraussetzung dafür, dass der Wettbewerb durch Joint Audits gesteigert werden kann, ist die Verpflichtung der Unternehmen, den Prüfungsumfang ausgewogen auf die Joint Auditors aufzuteilen. Zudem kann so eine doppelte Qualitätsprüfung für den gesamten Prüfungsprozess garantiert werden.
  3. Ein neues Marktdesign, wie das vorgeschlagene Choice & Quality Framework, muss umsichtig um verpflichtende Joint Audits herum aufgebaut sein und Elemente enthalten, die die Vielfalt auf dem Prüfungsmarkt fördern. Dabei gilt es, die Dreierkonstellation aus Unternehmen, Wirtschaftsprüfer und Staat zu berücksichtigen. Auch braucht es wettbewerbskompatible Haftungsregeln und weitere Maßnahmen, die unter anderem internationale Prüfungsstandards und Regeln für Markttransparenz beachten.

Die ausführlichen Ergebnisse lesen Sie in der Studie „Reformoptionen für die Wirtschaftsprüfung“, die Sie unten auf der Seite finden.

Die Aufzeichnung zur Studienpräsentation und der Panel-Diskussion können Sie hier ansehen.

Dokument

Studie Reformoptionen für die Wirtschaftsprüfung 2023

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