Automotive Halbjahresbilanz 2025: Globale Absatztrends

Globale Automärkte im Zeichen geopolitischer und wirtschaftlicher Spannungen

Die Halbjahresbilanz 2025 offenbart ein differenziertes Bild auf den drei wichtigsten globalen Automärkten. Während Europa mit rückläufigen Verkaufszahlen zu kämpfen hatte, zeigte sich China als Wachstumstreiber – insbesondere im Bereich der Elektromobilität.

Europa: Rückgang trotz stabiler Nachfrage in Teilmärkten

Der europäische Automarkt verzeichnete im Juni 2025 einen Rückgang der Neuzulassungen um 1,1 %. Besonders betroffen waren Deutschland, Frankreich und Italien. Gründe hierfür sind unter anderem die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit, hohe Finanzierungskosten sowie ein Rückgang bei den Elektrofahrzeugen. Auch Lieferengpässe bei bestimmten Modellen wirkten sich negativ aus.

China: zweistelliges Wachstum durch E-Mobilität und Exportdynamik

In China stieg der Fahrzeugabsatz im ersten Halbjahr 2025 um etwa 11 % gegenüber dem Vorjahr. Treiber dieser Entwicklung waren vor allem batterieelektrische Fahrzeuge und Plug-in-Hybride. Staatliche Fördermaßnahmen, Steuervergünstigungen und eine robuste Exportnachfrage stärkten den Markt zusätzlich.

USA: Absatzrückgang durch Zölle und Konsumzurückhaltung

Der US-Automarkt konnte im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr leicht wachsen. Belastend wirkten sich hingegen die weiterhin gültigen Importzölle aus der Trump-Ära aus. Hinzu kamen hohe Finanzierungskosten und eine insgesamt schwächere Konsumstimmung.

Deutsche Automobilhersteller im Spannungsfeld von Transformation und Absatzdruck

Für die deutschen Automobilhersteller war das erste Halbjahr 2025 von erheblichen Herausforderungen geprägt. Während der Volkswagen-Konzern insgesamt ein leichtes Absatzplus verzeichnete, mussten BMW, Mercedes-Benz, Audi und Porsche teils deutliche Volumenrückgänge hinnehmen – insbesondere in den Schlüsselregionen China und USA. Gleichzeitig zeigt sich, dass die Elektrifizierungsstrategien der Hersteller unterschiedlich greifen. Mercedes-Benz: Absatzrückgänge trotz Premiumstrategie

Mercedes-Benz verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang des Konzernabsatzes auf etwa 900.000 Einheiten und damit einen Rückgang von etwa 6 %. Besonders betroffen waren die Märkte in China (–14 %) und den USA (–6 %). Damit droht Mercedes, erstmals seit Jahren unter die Marke von 600.000 verkauften Fahrzeugen in China zu fallen – ein deutlicher Rückgang gegenüber den fast 760.000 Einheiten im Jahr 2020.

Auch in den USA bleibt die Lage angespannt. Zwar konnte Mercedes seine Position im Top-End-Segment (S-Klasse, AMG, Maybach) behaupten, doch der Gesamtabsatz sank auf 142.000 Fahrzeuge (–6 %). Auch in Europa konnte der Hersteller weniger absetzen. Der Absatz reduzierte sich im ersten Halbjahr um etwa 3 % auf etwa 308.000 Einheiten.

Besonders problematisch ist die Entwicklung im Bereich der Elektrofahrzeuge. Die Verkäufe reiner BEVs brachen im zweiten Quartal ein. Plug-in-Hybride legten hingegen zu. Mercedes setzt große Hoffnungen auf den neuen CLA auf der MMA-Plattform, der ab Herbst 2025 in Serie geht und die Wende bei den Stromern einleiten soll.

BMW: Stabilität durch Diversifikation

BMW konnte sich im ersten Halbjahr 2025 vergleichsweise stabil behaupten. Der Konzernabsatz fiel leicht um 0,5 % auf rund 1,2 Mio. Fahrzeuge. Während der Absatz in China um 15,5 % auf 317.862 Einheiten zurückging, konnten andere Regionen diesen Rückgang kompensieren: In Europa stieg der Absatz um 8,2 % und in den USA um 2,7 %.

Besonders erfolgreich war die Marke Mini, die im ersten Halbjahr um 17,3 % auf fast 135.000 Fahrzeuge zulegte – im zweiten Quartal sogar um 33,1 %. Wachstumstreiber waren hier vor allem die neuen vollelektrischen Modelle.

Auch bei den elektrifizierten Fahrzeugen zeigt BMW Stärke: Insgesamt wurden knapp 320.000 Fahrzeuge mit E-Antrieb verkauft, davon 220.540 reine BEVs. Plug-in-Hybride legten um 18,5 % zu. Allerdings schwächte sich das Wachstum bei BEVs im zweiten Quartal deutlich ab (+ 2,9 %).

Volkswagen: Leichtes Wachstum trotz Gegenwind

Der Volkswagen-Konzern konnte im ersten Halbjahr 2025 weltweit 4,4 Millionen Fahrzeuge ausliefern – ein Plus von 1,3 %. Besonders bemerkenswert ist das Absatzplus von 2,8 % in China im zweiten Quartal. Im Halbjahresvergleich ergibt sich für China dennoch ein Minus von 2,3 %.

In Nordamerika hingegen schwächelt VW: Im zweiten Quartal wurden 16,2 % weniger Fahrzeuge ausgeliefert, im Halbjahr ergibt sich ein Minus von 6,9 %. In Westeuropa bleibt der Absatz stabil (+ 1 %).

Die Markengruppe Core (VW, Skoda, Seat/Cupra) wuchs um 3,9 %, wobei Skoda mit +13,6 % besonders stark zulegte. Die Progressive-Marken (Audi, Porsche, Bentley, Lamborghini) verloren hingegen 5,9 %.

Ein Highlight ist das starke Wachstum bei Elektrofahrzeugen: Mit 465.500 ausgelieferten BEVs im ersten Halbjahr verzeichnet VW ein Plus von 47 %.

Audi: Absatzdruck in China und USA, Hoffnung durch E-Offensive

Audi musste im ersten Halbjahr 2025 einen weltweiten Absatzrückgang von 5,9 % auf 784.000 Fahrzeuge hinnehmen. Besonders betroffen waren China (–10,2 %) und die USA (–12 %), wo im zweiten Quartal sogar ein Rückgang von 19,4 % verzeichnet wurde. In Deutschland (+0,7 %) und in Wachstumsmärkten (+3,2 %) konnte Audi leicht zulegen.

Positiv entwickelt sich das Geschäft mit Elektrofahrzeugen: Mit 101.000 ausgelieferten BEVs (+32 %) gewinnt die E-Offensive an Dynamik. Haupttreiber sind der Q4 e-tron (45.000 Einheiten) und der neue Q6 e-tron (37.000 Einheiten). In China hingegen ist Audi mit nur 7897 verkauften BEVs nahezu bedeutungslos (–23,5 %).

Trotz der Rückgänge blickt Audi verhalten optimistisch auf die zweite Jahreshälfte: Die Auftragseingänge für BEVs in Westeuropa stiegen um 70 %, über alle Antriebsarten hinweg um 11 %. Die Modelloffensive scheint langsam Wirkung zu zeigen.

Porsche: China belastet, USA stabilisiert

Porsche musste im ersten Halbjahr 2025 einen weltweiten Absatzrückgang von 6 % auf etwas mehr als 145.000 Fahrzeuge hinnehmen. Besonders stark betroffen ist China mit einem Minus von 28 % (nur noch rund 21.300 Fahrzeuge), gefolgt von Deutschland (–23 %). In Nordamerika hingegen legte Porsche um 10 % auf 43.600 Fahrzeuge zu – wohl auch durch Vorzieheffekte vor Inkrafttreten neuer Zölle.

Die Elektrifizierung schreitet voran: Der neue elektrische Macan wurde 25.900 Mal ausgeliefert und ist damit das meistverkaufte Modell. Insgesamt liegt der BEV-Anteil bei 23,5 %, Plug-in-Hybride machen weitere 12,6 % aus. Der Taycan schwächelt mit nur 8.300 Einheiten (–6 %). Auch der Cayenne (–23 %) und der 911er (–6 %) verzeichnen Rückgänge. Positiv entwickelte sich der Panamera (+13 %).

Porsche verfolgt weiterhin die Strategie „Value over Volume“ und will die Abhängigkeit von China durch stärkere Präsenz in Wachstumsmärkten wie Singapur, Malaysia, Saudi-Arabien und Australien reduzieren (+10 %).

Fazit: Strategische Weichenstellungen dringend erforderlich

Die Zahlen 2025 verdeutlichen eine zunehmende Polarisierung der globalen Automobilmärkte. Während China mit einem zweistelligen Absatzplus seine Rolle als Wachstumstreiber festigt, geraten Europa und die USA unter strukturellen und politischen Druck. In Europa bremsen wirtschaftliche Unsicherheiten und hohe Zinsen die Dynamik. In den USA belasten Importzölle und eine schwache Konsumstimmung die Nachfrage.

Hervorzuheben ist der anhaltende Volumen- und Marktanteilsverlust deutscher Hersteller in beiden Regionen. In China verlieren sie zunehmend an Marktanteilen gegenüber einheimischen Wettbewerbern, die mit preisaggressiven und technologisch fortschrittlichen E-Modellen punkten. In den USA wirken sich geopolitische Spannungen und Zollbarrieren negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit aus. Für Europa besteht die große Herausforderung, die Transformation zur Elektromobilität in profitable Marktanteile zu übersetzen.

Hersteller müssen ihre Marktansätze stärker regional differenzieren – mit gezielten Produktportfolios, flexiblen Produktionsstrukturen und lokal abgestimmten Vertriebsmodellen. Gleichzeitig bleibt die konsequente Elektrifizierungsstrategie entscheidend, um in wachstumsstarken Märkten wie China wettbewerbsfähig zu bleiben.

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