„One Big Beautiful Bill Act“ – Steuerliche Chancen und Herausforderungen für deutsche Unternehmen

Im Sommer 2025 unterzeichnete Präsident Donald Trump den „One Big Beautiful Bill Act“. Die damit verbundene US-Steuerreform hat maßgeblichen Einfluss auf die Rahmenbedingungen US-amerikanischer Steuergesetze. Deutsche Unternehmen mit US-Bezug sollten sich mit den steuerpolitischen Maßnahmen des Gesetzespakets vertraut machen und Chancen sowie Herausforderungen analysieren.

Die wichtigsten Änderungen im Überblick

Der „One Big Beautiful Bill Act“ regelt unter anderem die Sofortabzugsfähigkeit von Forschungs- und Entwicklungskosten (F&E-Kosten) in den USA, die Rahmenbedingungen zur Sofortabschreibung von bestimmten Wirtschaftsgütern sowie die Vorschriften zur Abzugsfähigkeit von Zinsaufwendungen.

Sofortabzugsfähigkeit von Forschungs- und Entwicklungskosten: Durch die Steuerreform wird für F&E-Aufwendungen ein Wahlrecht zur Sofortabschreibung oder zu einer Abschreibung über mindestens 60 Monate eingeführt. Für kleinere Unternehmen wird die Sofortabschreibung rückwirkend wieder eingeführt. Die Sofortabschreibung von F&E-Aufwendungen ist nicht länger zeitlich befristet. Dies verschafft US-Standorten einen Vorteil und macht Investitionen in Forschung und Entwicklung attraktiver.

Sofortabschreibung von bestimmten Wirtschaftsgütern: Die neuen Regelungen sehen eine unbefristete Wiedereinführung der 100%igen Sofortabschreibung für begünstigte Wirtschaftsgüter vor. Zusätzlich wird zeitlich beschränkt eine Sofortabschreibung für neu errichtete Produktionsanlagen in den USA eingeführt. Unter anderem deutschen Maschinenbauern und Automobilzulieferern eröffnet dies die Chance, ihre US-Produktionskapazitäten mit Steuervorteilen auszubauen.

Änderungen im internationalen Steuerrecht der USA: Die US-Steuerreform führt zu punktuellen Änderungen bei den US-amerikanischen Besteuerungskonzepten:

  • Die Anrechnung ausländischer Steuern wird erhöht und der Abzugsbetrag ohne zeitliche Befristung abgesenkt. Der für Zwecke des GILTI-Regimes (Global Intangible Low-Taxed Income) anwendbare Steuersatz erhöht sich. Das bisherige GILTI-Regime wird zukünftig als „Net CFC Tested Income“ (NCTI) bezeichnet.
  • Statt des Begriffs FDII (Foreign-Derived Intangible Income Regime) wird zukünftig der Begriff FDDEI (Foreign-Derived Deduction Eligible Income) verwendet, auf dessen Basis das begünstigte Einkommen ermittelt wird. Es ergibt sich eine effektive Steuerbelastung von rund 14 %.
  • Der BEAT-Steuersatz (Base Erosion Anti-Abuse Tax) wird ab dem 1. Januar 2026 dauerhaft auf 10,5 % festgesetzt.

Bedeutung für die Praxis

Die US-Steuerreform verändert die Rahmenbedingungen grundlegend und kann Sofortmaßnahmen erforderlich und eine strategische Neuausrichtung erwägenswert machen. Deutsche Unternehmen mit US-Bezug sollten bestehende (Steuer-)Strukturen prüfen, Intercompany-Verträge und Transfer-Pricing-Dokumentationen gegebenenfalls anpassen sowie Finanzierungs- und Lizenzmodelle im Auge behalten – im Zweifel mit professioneller Unterstützung. Zugleich kann es sich lohnen, die F&E-Standort- und -Investitionsplanung neu zu bewerten.

Die Reform stellt deutsche Unternehmen vor Herausforderungen, bietet aber strategische Chancen für Investitionen in den USA. Mithilfe globaler Expertise können Unternehmen rechtssicher die Vorteile der neuen Abschreibungsregeln und F&E-Anreize nutzen, gleichzeitig aber die Risiken der verschärften internationalen Besteuerung im Griff behalten.

 

Autor*innen: Dr. Meik Kranz, Dr. Kathrin Müller, Mariam Meskhidze

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