„Richten Sie Ihr Unternehmen heute so aus, als würden Sie es morgen verkaufen“
Unternehmen ausrichten, als sei morgen der Verkauf
Welche Branchen profitieren besonders vom M&A-Boom?
Drei Bereiche stechen hervor: erstens Industrie und Defense – hier entstehen interessante „Omnipurpose“-Ansätze, die Rüstung mit Massenproduktion kombinieren. Zweitens Automotive: Entgegen allen Unkenrufen wird die deutsche Automobilindustrie nicht untergehen, sondern sich insbesondere im Zulieferbereich konsolidieren. Drittens der gesamte Tech- und Datenspeicherungsbereich. Deutschland hat eine völlig neue Rolle in der Datenspeicherung gewonnen – geopolitische Spannungen führen dazu, dass Unternehmen ihre Daten lieber in der eigenen Rechtsordnung gespeichert und verarbeitet wissen wollen. Der deutsche Erfindergeist und das Unternehmertum stehen definitiv im Fokus ausländischer Investoren, besonders in Bereichen, in denen deutsche Ingenieurskunst auf moderne Technologie trifft.
Private Equity ist sehr aktiv bei deutschen Targets. Worauf sollten
Unternehmenslenker*innen achten – wo passieren die häufigsten Fehler?
Der goldene Rat: Richten Sie Ihr Unternehmen heute so aus, als würden Sie es morgen verkaufen – auch wenn weit und breit kein Käufer in Sicht ist. Genau wie Sie Ihre Immobilie permanent in Schuss halten und nicht erst beim Verkauf renovieren. Konkret bedeutet das: transparente Finanzkennzahlen, angemessenes Reporting, Auditierung, ESG-Standards, Nachhaltigkeitskonzepte und Digitalisierungsgrad – all das, womit auch Investoren kommen werden. Bauen Sie frühzeitig einen Datenraum auf. Der stellt einen Wert an sich dar und bedient die Schnittstellen zu verschiedenen Partnern: Wirtschaftsprüfern, Finanzierern und natürlich potenziellen Käufern.
Welche konkreten Haftungsrisiken müssen Führungsgremien bei M&A-Transaktionen besonders im Blick haben?
Haftung entsteht vor allem durch fehlende Transparenz. Als Verkäufer unterschreiben Sie einen Vertrag mit umfangreichem Haftungskatalog. Das passiert aber nur, wenn Sie selbst nicht in der Lage waren, volle Transparenz auf alle Risiken zu schaffen. Ein Beispiel: Sie versichern dem Käufer Cybersecurity-Kompetenz zu, haben eine interne IT-Abteilung, die das abgesichert zu haben meint, und fühlen sich auf der sicheren Seite. Später werden Sie gehackt, der Käufer soll 20 Mio. € Lösegeld zahlen – und stellt fest, dass Ihre Sicherheitsmaßnahmen schuldhaft unzureichend waren. Wenn ich mich vorher professionell mit Cybersecurity, Compliance und regulatorischen Anforderungen beschäftige und Transparenz auf allen KPIs schaffe, schließe ich Haftungsrisiken weitestgehend aus.
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