Board Briefing Dezember 2025

Angesichts der strukturellen Schwäche der deutschen Wirtschaft reichen kurzfristige Maßnahmen längst nicht mehr aus, um das Land zurück auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zu führen. Zu diesem Befund kommt „FAZ“-Herausgeber Gerald Braunberger in seinem neuen Buch „Neustart für Deutschland“. Er fordert nicht weniger als eine gesamtgesellschaftliche Debatte über eine „Grand Strategy“ – einen langfristigen Masterplan für den Standort, der Ressourcen, Ziele und Prioritäten zusammenführt. Entscheidend ist für Braunberger vor allem ein klares Bekenntnis zu offenen Märkten anstelle von Protektionismus. Verantwortung sieht er dabei jedoch nicht nur in der Politik: Auch Unternehmen – und besonders ihre Aufsichtsrät*innen – müssten ihren Beitrag leisten.

Fragen nach Verantwortung werfen auch die jüngsten Sprünge in der KI-Entwicklung auf. Denn die Phase reaktiver Systeme geht zu Ende, autonome KI-Agenten treffen künftig selbstständig Entscheidungen und steuern Prozesse über Unternehmens- und Systemgrenzen hinweg. Beim Einsatz solcher Technologien gilt es, sicherzustellen, dass diese im Sinne ihrer Stakeholder handeln – und Haftungsfragen zu klären für den Fall, dass sie es nicht tun. Für Aufsichtsrat und Unternehmensführung ist es daher zentral, diese Transformation aktiv zu gestalten – nicht nur reaktiv zu folgen.